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3. November 2016 - 17. April 2017

Der Rhein
und die Charente

Landschaftsbilder im deutsch-französischen Dialog

Im Rahmen der Städtepartnerschaft Königswinter-Cognac
in Zusammenarbeit mit dem Musée d'Art et d'Histoire de Cognac
und der
Sammlung RheinRomantik

 

---       Faltblatt zur Ausstellung       ---

 
 

Boettcher Katz web-kC.E. Boettcher: Burg Katz und die Loreley; Öl auf Leinwand, 1876; Sammlung RheinRomantik

Cabie-neu web-kL.-A. Cabié: Die Charente bei Bat-Drap; Öl auf Leinwand, 1894; Musée d'Art et d'Histoire de Cognac

Zwei Flüsse

Mit dem internationalen Rhein und der im Westen Frankreichs fließenden Charente werden zwei sehr verschiedene Flüsse einander gegenüber gestellt. Sie unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer realen Größe und wirtschaftlichen Bedeutung, sondern auch in Bezug auf ihren Wirkungsbereich: Während die Charente einen überschaubaren Landschaftsraum prägt, öffnen sich am Rhein europäische Dimensionen. Die Ausstellung vergleicht die künstlerischen Wahrnehmungen beider Flüsse und konzentriert sich räumlich auf jeweils begrenzte, aber prominente Flussabschnitte und zeitlich auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.

In dieser Zeit blickt die künstlerische Rezeption des Rheins bereits auf eine lange Tradition zurück, die ihn als geschichtsträchtigen, mythisch und politisch symbolhaften, dicht besiedelten und von Ruinen und Burgen gesäumten „Strom der Romantik“ inszeniert. Das Interesse an der Charente hingegen wirkt neu und betont die Flusslandschaft als verträumt, zeit- und geschichtslos, intim, in völliger Harmonie mit der eher flachen Landschaft der Saintonge – aber dennoch als „le plus beau ruisseau du royaume de France“ („das schönste Flüsschen des Königreichs Frankreich“).

 
 
 

Auguin Antenne neu web-k
L.-A. Auguin: L'Antenne, gesehen Richtung Richmond, 1873; Musée d'Art et d'Histoire de Cognac

 

Neue Perspektiven

Die Landschaft der Saintonge erstreckt sich entlang der Charente zwischen den Städten Cognac und Saintes. Sie wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts – nicht zuletzt dank eines einjährigen Aufenthalts 1862-63 der plein-air-Maler Gustave Courbet und Camille Corot – zu einem besonderen Ziel: Ihre Schüler, zu denen der in dieser Ausstellung mehrfach vertretene Louis Augustin Auguin gehörte, schufen faszinierende Landschaftsbilder, die der sogenannten paysage intime zuzurechnen sind.

Diese Bilder erscheinen als unkomplizierte Naturausschnitte ohne geschichtliche oder religiöse Inhalte. In einer Zeit repressiver Herrschaftsstrukturen konnte bereits der Verzicht auf solche Verweise als Abkehr oder Verweigerung gesellschaftlicher Wirklichkeit verstanden werden. Indem die Maler das unmittelbare Naturerlebnis in ihren Motiven spiegelten, zeigt sich in ihren Werken der Weg der französischen Malerei in den Impressionismus. Sie finden ihre Entsprechung in ähnlich stimmungsvollen Arbeiten vom Rhein.

 
Auguin Bagnolet neu web-kL.-A. Auguin: In der Nähe von Bagnolet an der Charente, 1874; Musée d'Art et d'Histoire de Cognac

Zwei Museen

Die Beispiele von der Charente stammen aus den Beständen des Musée d'Art et d'Histoire de Cognac. Ein Sammlungsschwerpunkt dieses Hauses liegt in der Malerei der Saintonge. Neben L.A. Auguin gehören die Maler Jean Cabrit, Amédée Baudit, Louis Cabié oder Paul Sébilleau zu den Künstlern, deren Werke in der Ausstellung vertreten sind.

In ähnlicher Form und mit weiteren Werken aus dem Bestand des Siebengebirgsmuseums wurde diese Ausstellung zuvor während der Sommermonate 2016 in der Partnerstadt Cognac präsentiert.

 

Achenbach-Lore-klO. Achenbach: Die Loreley, 1903; Sammlung RheinRomantik

Thoma Saeckingen web-k
H. Thoma: Der Rhein bei Säckingen, 1885; Sammlung RheinRomantik

Eine Sammlung

Aus der privaten Sammlung RheinRomantik, die mit über 500 Werken heute zu den wichtigsten deutschen Sammlungen zur Entwicklung der Malerei im Rheinland gehört, wurden für diese Ausstellung vorwiegend Werke aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgewählt. Sie spiegeln in besonderer Weise die Entwicklung der Freiluftmalerei wieder, die in der Düsseldorfer Malerschule bereits in den 1830er Jahren begann und in der zweiten und dritten Generation der Malerschule zu hellen, lichtdurchfluteten Bildern führte.

Hans Thoma, der 1868 nach Paris ging und sich von der Schule von Barbizon inspirieren ließ, und Oswald Achenbach, dessen Maltechnik sich im Spätwerk an Gustave Courbet orientierte, sind in der Ausstellung zwei der verbindenden Elemente zwischen Deutschland und Frankreich.

Termine:

 

Artique neu web-k
J. B.-J. Artique: Der Hafen an den Quais von Cognac, 1884; Musée d'Art et d'Histoire de Cognac
 

Ausstellungseröffnung:
Mi., 2. November 2016, 18.30 Uhr
 

"Kostproben"  mittwochs 18-19 Uhr (1 Thema, 1 Wein, 1 Stunde):

23. November 2016: 
Französische Landschaftsmaler an der Küste von Bordeaux
18. Januar 2017:    
Cognac - Portrait einer Partnerstadt und ihrer Landschaft
15. Februar 2017:       
Gustave Courbet und sein Wirken an der Charente
29. März 2017: 
Deutsche und französische Freilichtmalerei

Kostenbeitrag: 7,- Euro, keine Anmeldung erforderlich.


Kuratorenführungen
:

sonntags, 15 Uhr, mit Dr. Irene Haberland 
am
 6. November und 11. Dezember 2016 sowie
8. Januar und 12. Februar 2017
Dauer ca. 45 Min.; Kostenbeitrag 7,- Euro (inkl. Museumseintritt)
keine Anmeldung erforderlich.
 

Baudit Pons web-k
A. Baudit: Der Turm von Pons, 1876; Musée de Cognac

 


 

Förderer und Partner:

Partnerschaftsverein Königswinter-Cognac;

Stiftung der Familie Lemmerz, Königswinter.


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