1. Dezember 2016 - (verlängert:) 15. Januar 2017

"Luther und Weihnachten?"

Im Museumsfoyer: Frühe Bibeldrucke
 

 

Zum Lutherjahr:
Die Weihnachtsgeschichte in frühen Druckwerken

Gezeigt werden originale Bibeln aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Darin ist erkennbar, wie sich der deutschsprachige Wortlaut des Weihnachtsevangeliums entwickelt hat. Die Bibelüber­setzung von Martin Luther (1483-1546) übte großen Einfluss aus, und seiner Sprachschöpfung entstammt der uns geläufige Wortlaut des Weihnachtsevangeliums. Zur Veranschaulichung werden vorlutherische und lutherische Bibeln gegenübergestellt.

Schon vor Luther gab es deutschsprachige Bibeln. Sie waren direkte Wort-für-Wort-Übertragun­gen des lateinischen „Vulgata“-Textes. Ihre Sprache war altertümlich und schwer verständlich.

Luther übersetzte dagegen aus den Originalsprachen Hebräisch und Griechisch. Zeitlebens arbeitete er an der Verständlichkeit seiner Übersetzung. In der Schrift: „Sendbrief vom Dolmetschen“ von 1530 erklärte Luther seine Übersetzungstheorie:

„…man mus nicht die buchstaben inn der lateinischen sprachen fragen / wie man sol Deutsch reden / wie diese esel thun / sondern man mus die mutter jhm hause / die kinder auff der gassen / den gemeinen man auff dem marckt drum fragen / und den selbigen auff das maul sehen / wie sie reden / und darnach dolmetzschen / so verstehen sie es den / und mercken / das man Deutsch mit jn redet…“

 

Luthers Übersetzung der Weihnachtsgeschichte ist noch heute vielen Menschen vertraut. Sie wird in jedem evangelischen Christnachtgottesdienst gelesen. Im Museum werden Beispiele hochdeutscher und plattdeutscher Fassungen den vorlutherischen Texten gegenübergestellt.

Ergänzt wird die Präsentation durch Luthers Weihnachtspredigten von 1522. In Luthers Bibeln findet sich - mit Ausnahme der Offenbarung des Johannes – zu seinen Lebzeiten keine Illustration der neutestamentlichen Texte. Die Weihnachtsgeschichte – als ein Teil der Bibel – stand für Luther nicht im Zentrum seines theologischen Denkens. Dennoch war die zunehmende Bedeutung des Weihnachtsfestes ohne seine sprachmächtige Übersetzungsarbeit nicht vorstellbar.

Die Illustration alttestamentlicher Texte dagegen hat Luther genau geplant und Anweisungen erteilt, was in seiner Bibel dargestellt werden soll. Demnach sollten „Autorenbilder“ die Propheten beim Predigen zeigen. Zu Beginn des Propheten Micha findet sich ein solches Bild, in dem durch zwei kleine Szenen im Hintergrund die Weissagung auf das Weihnachtsgesche­hen dargestellt wird. („Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir kommen, der in Israel Herr sei…“)

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts beginnt die Produktion von Holzschnittbibelserien teils berühmter Künstler. Holzschnitte und später Kupferstiche wurden in den nachfolgenden Jahrhunderten zur Bibelillustration verwendet. Auch dazu werden im Siebengebirgsmuseum einige Beispiele präsentiert.

 

Zu diesem Thema:
"Kostprobe"-Veranstaltung am Mittwoch, 7. Dezember 2016, 18-19 Uhr

 
Im gleichen Zeitraum zu sehen im Museumsfoyer:
Der Historische Weihnachtsbaum

und exklusiv im Museumsshop:
"Weihnachs-Wundertüten?"