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Caspar Scheuren, Blick auf Schloß Stolzenfels,
Stolzenfels Album Blatt 26
(Ausschnitt)

Das Stolzenfels-Album

von Caspar Scheuren

28. April - 4. Juli 2004


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Blick auf Stolzenfels und den Rhein von Süden,
Stolzenfels-Album Blatt 51
 
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Der Rittersaal der Burg Stolzenfels mit zahlreichen Figuren,
Stolzenfels-Album Blatt 48
- Abbildungen oben: Katalog -
Die Rheinlandschaft als italienische Campagna: Diese erstaunliche Sichtweise wurde mit der Romantik des 19. Jahrhunderts zur Normalität. Unter den Vertretern, die diese neue Wahrnehmung pflegten, finden sich nicht nur bedeutende Künstler, sondern auch Angehörige der politischen Elite. Das "Stolzenfels-Album" von Caspar Scheuren dokumentiert in einzigartiger Weise diese Zeitströmungen.
 
Das Schloss Stolzenfels (siehe unten)  bei Koblenz wurde vom preußischen Königshaus zum Wohn- und Repräsentationsort seiner neuen Rheinprovinz auserkoren. Es wurde bewusst auf historischen Mauern und in historisierendem Stil neu errichtet. Der rheinische Maler Caspar Scheuren (siehe unten) erhielt 1840 vom preussischen Hof in Berlin den Auftrag, das Schloss in einer Aquarellserie festzuhalten. Die in den folgenden Jahren entstandenen kleinformatigen Aquarelle zeigen in brillanten Farben das Schloss während der Umbauphasen bis 1842. Neben romantisch aufgefassten Innen- und Außenansichten des Schlosses finden sich zudem eine Reihe von Aquarellen, die die damalige Rheinlandschaft in einem völlig anderen Charakter zeigen, als sie dem heutigen Betrachter vertraut ist. Größtenteils unbewaldete Berghänge verdeutlichen den italianisierenden Charakter der Rheinlandschaft, der damals in vielen Besuchern Erinnerungen eben an die italienische Campagna aufkommen ließen.
 

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Die Ausstellung zeigt - als Leihgaben der Rheinischen Landesbibliothek Koblenz - 36 Original-Aquarelle des Stolzenfels-Albums. Ergänzt werden sie von graphischen Blättern aus dem Königswinterer Museumsbestand, die am Beispiel des Sieben-gebirges den engen Bezug Scheurens zur rheinischen Landschaft belegen. Hierzu zählen die großformatigen Blätter aus der Mappe "Landschaft, Sage, Geschichte und Monumentales der Rhein-Provinz" oder auch ein Gedenkblatt für den "rheinischen Dichter" Wolfgang Müller von Königswinter.
 
Das preußische Königshaus ist mit Büsten des Königs Friedrich-Wilhelm IV. und seines Baumeisters Schinkel vertreten (Leihgaben von Burgen Schlösser Altertümer, Rheinland-Pfalz). Das Stolzenfels-Projekt selbst veranschaulichen zeitgenössische Schlossführer und Pläne (Leihgaben des Landesamtes für Denkmalpflege, Mainz). Eine 1835 gezeichnete Stolzenfels-Ansicht findet sich in dem Skizzenbuch eines Bonner Studenten, das erst kürzlich für den Bestand des Siebengebirgsmuseums neu erworben wurde und hier erstmals öffentlich präsentiert wird. Die Popularität dieses besonderen Schlosses wird anhand einiger erlesener Porzellan- und Schmuckobjekte illustriert, die aus zwei rheinischen Privatsamm-lungen zur Verfügung gestellt wurden.

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der 
Rheinischen Landesbibliothek Koblenz.

csch-10k Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen: 
Irene Haberland: Das Stolzenfels-Album von Caspar Scheuren;
Schriften der Rheinischen Landesbibliothek 3, Koblenz 2003; 
ISSN-Nr. 0942-8690; 9,- Euro.
 

Veranstaltungen zur Ausstellung: 


Di., 27. April
18.00 Uhr
Ausstellungseröffnung

Begrüßung und Eröffnung:
Peter Wirtz   -   Bürgermeister

Einführung:
Elmar Scheuren   -   Museumsleiter

Zur Ausstellung: 
Dr. Irene Haberland   -   Kunsthistorikerin, Bonn


Mi., 12. Mai
19.30 Uhr
in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Siebengebirge e.V.

Vortrag:

Caspar Scheuren und der Rhein
Dr. Wolfgang Vomm
Leiter der Museen der Stadt Bergisch Gladbach

Kostenbeitrag: 2,50 Euro


Mi., 9. Juni
19.30 Uhr
in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Siebengebirge e.V.

Vortrag:

Schloss Stolzenfels - gesehen von Caspar Scheuren
Dr. Irene Haberland
Kunsthistorikerin, Bonn

Kostenbeitrag: 2,50 Euro


 

 

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Photographie, W. Severin,
April 1864
(aus: Caspar Scheuren - Landschaft und Geschichte der Rheinlande, Köln 1981;
zur Ausstellung im Siebengebirgsmuseum, 
25.4. - 24.5.1981)
 


Caspar Scheuren

Der 1810 in Aachen geborene Johann Nepomuk Caspar Scheuren studierte von 1829 bis 1834 unter dem Landschaftsmaler Johann Wilhelm Schirmer an der Düsseldorfer Akademie. 1835 richtete er sich bereits sein erstes eigenes Atelier in Düsseldorf ein, im gleichen Jahr noch folgten Reisen in die Alpen bis nach Oberitalien.
 
Als Schwerpunkt seiner Arbeiten kristallisierten sich bald rheinische Bildthemen heraus. Für deren gestalterische Ausformulierung fand er gleichermaßen Anregung in der realen Landschaft, wie auch in dem reichen Schatz literarischer oder sagenhafter Überlieferung. Seine meist kleinen, oft intimen Bilder sind häufig von einer historischen Staffage belebt. Nicht nur in den Stolzenfels-Aquarellen finden wir eine Vielzahl von mittelalterlichen Figuren, Rittern und Reitern. Diese kleinformatigen Aquarelle stellen einen Höhepunkt in Scheurens künstlerischem Schaffen dar, sie wurden wegen ihrer Transparenz und Farbigkeit besonders hochgeschätzt. 
 
1887 starb Scheuren in Düsseldorf. Er hinterließ ein Werk, dessen Umfang mit rund 300 Gemälden, mehr als 400 Druckgraphiken und über 600 Aquarellen zur Zeit nur geschätzt werden kann.



 

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Foto: Landesamt für Denkmalpflege, Mainz
(Heinz Straeter)
(aus: Das Rheintal - eine europäische Kulturlandschaft, Mainz 2001)
 


Schloss Stolzenfels

1823 schenkte die Stadt Koblenz dem preussischen Kronprinzen, dem späteren König Friedrich Wilhelm IV., die Ruine und das Gelände von Burg Stolzenfels. Die romantische Begeisterung des Kronprinzen für die mittelrheinische Burgenlandschaft führte zu dem Entschluss, Stolzenfels als Sommerresidenz ausbauen zu lassen. Eine längere Planungsphase ging den ersten Bauarbeiten unter dem Koblenzer Bauinspektor Johann Claudius von Lassaulx voraus. Die ersten Baumaßnahmen begannen 1835.
 
1836 wurde auch der preussische Architekt Karl Friedrich Schinkel in die Planungen einbezogen, die sich in den ersten Jahren auf den Ausbau des Fußweges zur Burg, die gärtnerischen Anlagen und die Fertigstellung der rheinseitigen Gebäudeteile konzentrierten. Im Sommer 1842 waren die wichtigsten Bauteile des Ausbaus fertiggestellt: Am 14. September 1842 wurde die Einweihung der Burg mit einem nächtlichen Fackelzug und Musik gefeiert. Friedrich Wilhelm IV. und Elisabeth blieben vier Tage auf der Burg. 
 
Noch 1842 begannen die Arbeiten an den westlichen Gebäudeteilen, den späteren Räumen des Königs, die als letzte fertiggestellt wurden.
1843 - 1847 folgte als Abschluss der Bauarbeiten auf Stolzenfels die Errichtung der Schlosskapelle auf der Ostseite des Schlosses.