Historische Wanderungen
am Rhein und durch die Sieben Berge

Man sieht nur, was man kennt. An kaum einem anderen Ort haben sowohl die Erdgeschichte als auch die menschliche Historie so vielfältige Spuren hinterlassen wie im Rheintal und im Siebengebirge. Über Gesteinsarten, Alleen, Mauerreste und Gräben lassen sich ebenso spannende Geschichten erzählen wie über Villen, Hotels, Promenaden und Fähren am Rhein. 

Die ca. vierstündigen Wanderungen unter sachkundiger Führung erschließen die Vielfalt der geologischen und kulturgeschichtlichen Spuren und vermitteln anschaulich Schönheit, Geschichte und Bedeutung der alten Kulturlandschaft am Rhein. Sie eignen sich nicht zuletzt auch als Rahmenprogramm für Lehrgänge und Tagungen, auswärtige Besuchergruppen, außerbetriebliche Firmenveranstaltungen sowie Schulklassen. 

Ausgangspunkt ist jeweils - sofern nicht anders vereinbart - das Siebengebirgsmuseum. Hier erschließt eine kurze Einführung die dem Thema entsprechenden Ausstellungsbereiche und Objekte, bevor dann die Wanderung selbst in mal kürzeren, mal längeren Etappen zu Spuren verschiedenster Art - sowohl markanten als auch unscheinbaren - führt.

Termine für Gruppen nach Vereinbarung:
Dauer: ca. 4 Stunden, bzw. nach Absprache.
Kosten: 140 € (inkl. Museumseintritt, ggf. zuzügl. Fahrtkosten)
Teilnehmerzahl: max. 20 Personen

Offene Termine für Einzelpersonen:
jeweils am 2. Samstag der Monate Mai bis Oktober (Drachenfels, Heisterbach und Petersberg)
Voranmeldung bis 2 Tage vor dem Termin: per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel. 02223-3703

Bitte festes Schuhwerk, Getränke und Proviant mitbringen!


Aktuelle Terminliste

 

Touren

 

Drachenfels 

Von Steinen, Romantikern, Dombaumeistern und der Domkaule

Jenseits seiner strategischen Bedeutung und romantischen Schönheit erfüllte der Drachenfels jahrhundertelang eine wichtige wirtschaftliche Funktion: Er lieferte Steine für zahllose Bauwerke in der weiten Umgebung. Allen voran war es die Kölner Dombauhütte, die im Mittelalter hier einen eigenen Steinbruch betrieb. Selbst für den Fertigbau des Domes im 19. Jahrhundert bemühten sich die Baumeister um Steine vom Drachenfels, kamen jedoch bald in Konflikt mit frühen Bestrebungen des Landschafts- und Denkmalschutzes. Die Wanderung lässt nicht nur die spannende Geschichte der verschiedenen Nutzungsphasen, sondern auch vielfältige Beziehungen zwischen dem Siebengebirge und der Stadt Köln lebendig werden.

Verlauf der Wanderung: om Museum aus durch Königswinter und das Nachtigallental auf den Drachenfels, anschließend über den Gipfelbereich abwärts nach Rhöndorf (Ende).

 

Petersberg

Auf den Spuren von Steinhauern, Wallfahrern, Staatsgästen und einer Zahnradbahn

Der Petersberg kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: als keltisch-germanische Fliehburg, mittelalterliche Klosteransiedlung und Wallfahrtsort. Bis um 1900 wurden hier Steinbrüche für den Abbau von Basalt betrieben. Seit 1891 gab es auf dem Gipfel ein exklusives Hotel, zeitweise fuhr eine Zahnradbahn hinauf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Berghotel der Kölner Parfümfabrikantenfamilie Mülhens (4711) Sitz der Alliierten Hohen Kommission und seit den 1950er Jahren Residenz für zahlreiche Staatsgäste der Bonner Regierung. Nach einem Neubau und Betrieb als Gästehaus des Bundes in den 1990er Jahren ist das heutige Grandhotel immer noch gelegentlicher Schauplatz von nationalen und internationalen Begegnungen.

Verlauf der Wanderung: Vom Siebengebirgsmuseum über den teilweise steilen Bittweg zum Petersberg, von dort über den Dollendorfer Bittweg zurück nach Königswinter.

 

Heisterbach

Das Tal der Zisterziensermönche

Bekannt sind die Chorruine von Heisterbach und Cäsarius von Heisterbach - letzterer nicht zu verwechseln mit dem ‘Mönch von Heisterbach‘, der der Legende nach am eigenen Leib die Erfahrung machte, daß für den Herrn "tausend Jahre wie ein Tag" sind. Weniger bekannt dürfte sein, dass die Zisterziensermönche neben ihren geistlichen Aufgaben auch technisch und wirtschaftlich versiert waren: Der Kloster- und Kirchenbau, ein ausgeklügeltes System der Wasserversorgung, Mühlen und Weingüter zeugen von ihren vielfältigen Aktivitäten. Im Siebengebirgsmuseum ergänzen ein Modell der ehemaligen Kirche, Urkunden und sonstige Dokumente das Bild des historischen Klosterlebens, in Heisterbach selbst dokumentiert eine Ausstellung in der historischen Zehntscheune die "Klosterlandschaft Heisterbacher Tal".

Verlauf der Wanderung: Führung im Siebengebirgsmuseum; ca. einstündige Wanderung zum Kloster Heisterbach; Besichtigung der Anlage und der Zehntscheune; Rückweg durch das Mühlental nach Dollendorf.

 

Leben am Strom - Von Fähre zu Fähre

Seit Jahrhunderten prägt der Rhein das Leben seiner Anwohner. Er ist Transportweg für Schiffer, Fährleute, Steinhauer und Winzer. Im 19. Jahrhundert entdecken Schriftsteller und Künstler seinen landschaftlichen Reiz und preisen ihn in Liedern, Gedichten, Gemälden und Zeichnungen. Seitdem haben der Tourismus und die stürmische Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung das Bild der Landschaft am Strom grundlegend verändert. Im 20. Jahrhundert tritt die "große Politik" in den Vordergrund: 1938 treffen sich Hitler und Chamberlain im Rheinhotel Dreesen; Adenauer und die Queen setzen auf der Niederdollendorfer Fähre über; und die ehemaligen Botschaftsgebäude am Rhein verweisen auf die politische Bedeutung dieser kurzen Strecke zwischen den Rheinfähren in Königswinter und Niederdollendorf.

Verlauf der Rundwanderung: Einführung im Siebengebirgsmuseum; ca. 6 km ebener, meist asphaltierter Weg am Rhein entlang; zwei Fährfahrten über den Rhein.

Auch als Radtour möglich.

 

Separatisten im Siebengebirge

Die "Rheinische Republik" des Jahres 1923 und die "Schlacht" bei Aegidienberg

Herbst 1923 im Rheinland: In verschiedenen Städten wird die "Rheinische Republik" ausgerufen! Auch das Siebengebirge wird von diesem Putschversuch berührt und sogar zum Schauplatz bewaffneter Kämpfe, die mindestens 16 Tote fordern.

Die Exkursion führt zu den wichtigsten Schauplätzen der Ereignisse. Anhand heute noch sichtbarer Spuren wird schließlich auch die lange Geschichte der späteren Darstellung und Verherrlichung der "Schlacht bei Aegidienberg" nachgezeichnet, die besonders in nationalsozialistischer Zeit herhalten musste für propagandistische Kampagnen im großen Stil: "Kerndeutsche Arbeiter und Bauern" (so der Text einer 1935 errichteten Gedenktafel in Aegidienberg-Hövel) verteidigten hier angeblich ihr Deutschtum ....

Verlauf der Exkursion: Von Königswinter mit Bus oder PKW nach Rheinbreitbach und Aegidienberg, unterwegs kürzere Wanderetappen. Rückfahrt über Eudenbach und Oberpleis.

Besonderheit: Eigene Fahrzeug(e) erforderlich

 

Rhöndorfer Tal

Nicht nur Waldgeschichte: Das Rhöndorfer Tal wurde in den vergangenen 200 Jahren vielfältig genutzt. Von Weinbergen bis Heuwiesen, von Köhlerei, Rambusch und Eichenschälwald bis Steinabbau reicht die Palette der Nutzungen vorwiegend durch die anliegenden Bewohner. Am Steinbruch Kühlsbrunnen entzündete sich 1900 eine Debatte um Enteignung zugunsten des Landschaftsschutzes. Zugleich gab es das Bestreben, das Tal für Touristen „fein zu machen“ – davon zeugen die zahlreichen Parkbäume im Tal.

Verlauf der Wanderung: Durch das Rhöndorfer Tal auf die Höhe des Löwenburger Hofs und zurück über Kuckuckstein und Waldfriedhof. Zu Beginn steiler Aufstieg! Ende: Ziepchensplatz

Abweichender Treffpunkt: Rhöndorf, Ziepchensplatz