20. November 2015 - (verlängert:) 16. Mai 2016 "... wie in einem Zauberspiegel" Rheinlandschaften In Zusammenarbeit mit der Sammlung RheinRomantik |
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Die Koblenzer Maler Johannes Jakob Diezler (1789 – 1855) und sein Sohn Anton Diezler (1815 – 1845) gehören zu den Biedermeiermalern, die uns ein scheinbar getreues Bild der Rheinlandschaft des frühen 19. Jahrhunderts überliefern: Detailliert werden Topografie und kulturgeschichtliche Elemente geschildert, die Gebäude sind oft porträthaft dargestellt, zahlreiche Schiffe und Nachen zeigen die intensive wirtschaftliche Nutzung des Flusses. |
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Mit J.J. Diezler tritt die Kulturlandschaft des Rheins ins Zentrum der Darstellung. Das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben wird zum Bildthema: Berge, Hügel und Wälder geben die Kulisse für Kirchen und Klöster, Burgen und Ruinen; Reisende und Händler, Arbeiter und Müßiggänger beleben sie. Diezlers Ansichten spiegeln den Rhein zu exakt definierten Zeitschnitten und geben Auskunft über die Nutzung einer inzwischen vergangenen, typisch mittelrheinischen Landschaft – hierin liegt der eigentliche, neu zu entdeckende Wert der detailreichen Bilder. |
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Seine Bildmotive suchte Diezler am Rhein von Köln bis Mainz, an Mosel und Saar wanderte er bis Trier und Saarburg. Rechtsrheinisch ging es weiter entlang der Lahn: Bilder von Bad Ems, Nassau, Weitersburg und Dausenau sind bekannt. 1826 stellte er zwei Rheinlandschaften auf der Berliner Akademie-Ausstellung aus, die vom preußischen Königshaus erworben wurden. Am Mittelrhein waren seine Auftraggeber in Adel und Industrie zu finden. Zwei Bildtypen bestimmen sein Werk. Zum einen sind es qualitätvolleAnsichten einzelner Bauwerke und Landsitze, die als konkrete Auftragsarbeit verstanden werden müssen. Dazu zählen vier bislang unbekannte Ansichten der Burg Eltz von 1819. Zum anderen finden sich in großer Anzahl die touristisch wirkungsvollsten Rheinansichten in unterschiedlichen Formaten für ein breites Publikum. |
Sein früh verstorbener Sohn Anton Diezler galt als äußerst talentierter Maler, der ab 1833 im Geschäft seines Vaters in Köln mitarbeitete. Im Auftrag des Kölner Verlegers Carl Eisen fertigte er ab 1840 Landschaftspanoramen an. Die Serie, die von Baden-Baden über Aachen, Brüssel, Waterloo bis Gent reicht, wird mit 23 Ansichten erstmals nahezu vollständig ausgestellt. | |
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Zu den Besonderheiten der Werke Johann Jakob Diezlers zählen zwei Bilderuhren mit Ansichten von Dausenau an der Lahn und von Oberwinter mit Blick auf das Siebengebirge. In den optisch leicht vergrößerten Kirchturm der Stadtansicht ist jeweils ein Ziffernblatt integriert, hinter dem ein komplettes Uhrwerk mit Geläut verborgen ist. Die Bilderuhr mit der Oberwinterer Ansicht enthält ein französisches Uhrwerk, das unterschiedliche Melodien zu verschiedenen Stunden spielen kann. |
Termine:
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Ausstellungseröffnung: "Kostproben" (1 Thema, 1 Wein, 1 Stunde), mittwochs, 18-19 Uhr: 25. November 2015: Die Koblenzer Malerfamilie Diezler - ein Familienunternehmen; Kostenbeitrag: 7,- Euro, keine Anmeldung erforderlich. |
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Die Sammlung RheinRomantik Mit der jetzigen Präsentation wird eine neue Auswahl von Werken der privaten Sammlung RheinRomantik vorgestellt, die mit rund 500 Werken heute eine der wichtigsten deutschen Sammlungen zur Entwicklung der Malerei im Rheinland im 19. Jahrhundert ist. Die Auswahl der im Siebengebirgsmuseum gezeigten Landschaftsbilder wechselt in der Regel zweimal jährlich und behandelt jeweils ausgewählte Themen zur rheinischen Kulturlandschaft. Die jetzige Präsentation entstand in Zusammenarbeit mit dem Mittelrhein-Museum Koblenz und wird dort voraussichtlich im Herbst 2016 / Frühjahr 2017 zu sehen sein. Weitere Leihgeber: Bonn, Stadtmuseum; |
Anlässlich der Ausstellung publiziert die Sammlung RheinRomantik einen Begleitband zum Werk von J. J. und A. Diezler, ca. 170 S., ISBN 978-3-9817731-0-1; Sonderpreis in der Ausstellung 15,- €. |