
Vor 2000 Jahren ...Zur Archäologie der Eisenzeit- Neues aus der Region -
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General-Anzeiger Bonn, 18.12.1998
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Anlass der Sonderausstellung ist die Vorstellung der rechtsrheinisch südlich von Köln einzigartigen Entdeckung und Erforschung einer eisen-zeitlichen Siedlung. Sie wurde im Rahmen archäologischer Unter-suchungen auf der ICE-Neubaustrecke Köln-Rhein/Main entdeckt und - im Auftrag der DB Projekt GmbH Köln-Rhein/Main - vor der Überbauung ausgegraben. Die Fundstelle bei Stieldorferhohn im Siebengebirge gibt Aufschluß über die Siedlungsgeschichte und vor allem die Sied- lungsweise keltisch geprägter Gruppen in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten. |
Zeichnung: Friederike Hilscher-Ehlert, Rheinisches Landesmuseum Bonn
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Anhand dieser Fundstelle wird die archäologische Feldarbeit erläutert. So lässt etwa die planvolle Aufnahme eher unscheinbarer Boden-verfärbungen vor unseren Augen eisenzeitliche Häuser und Szenen des Alltagslebens wieder entstehen. Im Rahmen der Ausstellung liefern diese Rekonstruktionsversuche sogar das Vorbild für die "Baustelle" eines eisenzeitlichen Pfostenbaus. |
Foto: Rheinisches Landesmuseum Bonn
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Diese Eindrücke werden vertieft durch die Präsentation von Funden bedeutender rheinischer Fundplätze. An erster Stelle sind dabei sensa-tionelle Holzgegenstände aus Köln-Porz/Lind zu nennen, die - nach einer längeren Konservierungsprozedur - zum Teil erstmals öffentlich präsentiert werden! Die gezeigten Vergleichsfunde stammen aus Beständen des Rheinischen Landesmuseums Bonn des Landschafts- verbandes Rheinland. |
Die Realisierung der Ausstellung wurde ermöglicht durch finanzielle Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand – Neubaustrecke Köln-Rhein/Main (Los A), der Arbeitsgemeinschaft Bauüberwachung Neubaustrecke Köln-Rhein/Main (Los A) und der Professor-Rhein-Stiftung, Königswinter. | |
Zur Ausstellung ist eine begleitende Publikation erschienen (60 Seiten, zahlreiche, zum großen Teil farbige Abbildungen; Buchhandel: 24,- DM, im Museum: 21,- DM). ISBN: 3-931509-94-X.
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Führungen: | Jeden 2. und 4. Mittwoch der Monate Dezember bis April, jeweils 18 Uhr. Kostenbeitrag 5,- DM. (8. und 22. Dezember, 12. und 26. Januar, Gruppen auch nach Vereinbarung! |
Veranstaltungen: | im April - Info hier |
Leihgeber: | Landschaftsverband Rheinland: Rheinisches Landesmuseum Bonn und Rheinisches Amt für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Overath. Universität Köln: |
Ausgrabung in Stieldorferhohn: | Auftraggeber: DB Projekt GmbH Köln-Rhein/Main; Ausführung: Angewandte Baugrundarchäologie GmbH, Bonn. |
Wissenschaftliche Bearbeitung: | Dr. Alfred Schuler (Grabungsleiter);
im Hinblick auf archäobotanische Untersuchungen:
Wolf D. Becker, Köln. |
Wissenschaftliche Beratung: | im Hinblick auf Vergleichsfunde aus dem Rheinland: Prof. Dr. Hans-Eckart Joachim (Rheinisches Landesmuseum Bonn) |
Ausstellungs-konzeption: | Elmar Scheuren und Dr. Alfred Schuler, unter Mitwirkung von Antje Harms M.A. |
Fundzeichnungen: | Andrea Denkinger M.A. |
Graphische
Umsetzung:
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Friederike Hilscher-Ehlert (Rheinisches Landesmuseum Bonn) |
Die Baustelle eineseisenzeitlichen "Pfostenbaus"im Museumsgarten |
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Von Dezember 1999 bis April 2000 zeigte das Siebengebirgsmuseum die Sonderausstellung
Vor 2000 Jahren ... Zur Veranschaulichung neuer Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte im Raum Siebengebirge wurde im Museumsgarten eine "Baustelle" eingerichtet. Sie will die vor über 2000 Jahren in unserem Raum beim Bau von Häusern üblicherweise angewendeten Techniken veran-schaulichen. Hierzu zählt etwa die Herstellung der nötigen Bauteile in reiner Handarbeit und der Aufbau solcher "gebeilter" Pfosten und Balken in traditioneller Technik.
Zu den wichtigsten Spuren von Siedlungen aus vorgeschichtlicher Zeit zählen Bodenverfärbungen, von denen wiederum die häufigsten auf "Pfostenlöcher" zurückzuführen sind. Sie lassen vor unseren Augen das Bild eisenzeitlicher Häuser und Alltagsszenen entstehen: Eine Rekonstruktionszeichnung zeigt eine Häusergruppe, wie sie nach den Ergebnissen der Grabungsbefunde um 200 vor Chr. bei Stieldorferhohn gestanden hat. |
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Szenen vom Bau:
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Königswinter, am 20. November 1999.
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Fotos: Ralf Klodt, Königswinter | ![]() ![]() ![]() |
Die Ausführung der Holzbearbeitung und Einrichtung der "Baustelle" erfolgte durch die Mitarbeiter (von links:) Waleri Trippel, Luis Diaz und Waleri Trippel junior des Archäologischen Freilichtmuseums Oerling-hausen (bei Bielefeld / Teutoburger Wald). Die verarbeiteten Eichenstämme stammen aus dem Naturpark Siebengebirge, gestiftet von der Försterei des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (Forstbezirk Lohrberg). |
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zur Ausstellungsinformation |
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In der Galerie der Abteilung Rheinromantik werden in dieser aktuellen Auswahl von Werken der Sammlung RheinRomantik drei Themen behandelt. 1. Der Rhein um 1800zeigt den Umbruch von der klassizistisch aufgefassten Landschaft hin zur Romantik – ein Umbruch, der an ausgewählten Ansichten zwischen Bonn und Biebrich exemplarisch dargestellt wird. |
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Unbekannter Künstler, Ansicht von Bonn, um 1800; Sammlung RheinRomantik Die exakte Wiedergabe des Bonner Rheinufers wird bestimmt durch die Vinea Domini, einem ehemaligen kleinen Schlösschen südlich des alten Zolls. Für die Reisenden des 18. und frühen 19. Jahrhunderts bestimmte sie die Stadtsilhouette, der sich nördlich dann der weiße, langgestreckte Bau des Kurfürstlichen Schlosses anschloss. |
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Georg Schneider, Blick von der Eremitage im Niederwald auf Bingen, um 1800; Sammlung RheinRomantik
Die dramatische, romantisch geprägte Ansicht der alten Ruine Vautsberg, der späteren Burg Rheinstein steht am Beginn der romantischen Landschaftsdarstellung, in der die Unendlichkeit der Naturgewalten, aber auch eine publikumswirksame Geschichtsinszenierung stand. |
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Georg Schneider, Ansicht der Ruine Vautsberg im Gewitter, um 1790;
Sammlung RheinRomantik Der frühromantische Park des Grafen Maximilan zu Os am Niederwald, gegenüber von Bingen, ist um 1800 zum Ausflugsziel geworden: Touristen finden sich ein und ein Künstler zeichnet sie. Landschaft wird zum Element der Reflektion, sie ist nicht mehr bedrohlich sondern wird beherrschbar. |
2. Tradierte Blickpunkte: Die LoreleyEin eigenes Ausstellungsmodul widmet sich dem Thema der Loreley, dem – neben dem Drachenfels – wohl bekanntesten Berg am Rhein. |
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Schütz, Die Loreley von Norden, um 1803/04; Sammlung RheinRomantik Frühe landschaftliche Darstellungen thematisieren den Felsen – der früher nur als Hindernis der Schifffahrt wahrgenommen wurde. Erst mit Clemens Brentano wurde die Personifizierung der Loreley erfunden – in der Ausstellung wird eine der frühesten heute bekannten Darstellungen der Loreley auf dem Felsen gezeigt.
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3. Veränderungen der Landschaft:Schloss Bürresheim als Einzelmotiv in der Landschaft |
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J. J. Diezler, Schloss Bürresheim, 1827; Sammlung RheinRomantik Das Motiv von Schloss Bürresheim wurde als Einzelmotiv herausgegriffen, um darzustellen, wie genau Künstler einerseits ihre Umwelt beobachteten, andererseits aber wie innovativ sie topografisch bekannte Ansichten neu komponieren und damit interpretieren konnten. |